Rundgang lädt zum Verweilen und Nachdenken ein

Ein Garten für St. Ulrich

WITTISLINGEN – Ob Augsburg oder Wittislingen im Landkreis Dillingen der Geburtsort des Augsburger Bistumspatrons St. Ulrich ist, konnte bislang nicht eindeutig geklärt werden. Sein Elternhaus jedenfalls stand in Wittislingen. Deswegen beteiligen sich die Wittislinger auch rege am Ulrichsjubiläumsjahr, unter anderem mit einem Ulrichsgarten. 

„Wir wollten etwas machen, das die ganze Familie anspricht, und etwas, das nicht in der Kirche eingesperrt ist“, sagt der Wittislinger Pfarrer Alois Lehmer. Deshalb entwickelte er mit Schwester Hedwig Runck, Gemeindereferentin Marie Fuchsluger und einem Team aus rund 25 Ehrenamtlichen die Idee eines Ulrichsgartens. Von Mai bis Juni wurde der Garten angelegt. Er soll aber stetig erweitert werden, zum Beispiel mit einer Bibelkräuterspirale von einer Kindergruppe des Wittislinger Obst- und Gartenbauvereins. 

Der Ulrichsgarten befindet sich zwischen Kirche, Spielplatz und Pfarrheim. Der Rundgang mit Stationen zu Bibelstellen und Liturgiezitaten mit Bezug zum Leben des Heiligen beginnt schon vor der Gartentür. Von dort hat man einen Blick auf den Wittislinger Kirchturm. Dieser spielt eine Rolle in einer Legende aus der Kindheit des heiligen Ulrich: Als Bub war er einmal auf dem Weg nach Hause, als plötzlich starker Nebel aufkam. Er sah die Hand vor Augen nicht mehr und verlor die Orientierung. Plötzlich hörte er die kleinste Glocke vom Wittislinger Kirchturm läuten und folgte diesem Geräusch bis nach Hause. Diese Legende ist auch im Schaukasten der Gartenhütte vom Künstler Dieter Prifling mit Figuren dargestellt. Weitere Legenden aus dem Leben des Heiligen sollen folgen.

Ein Fenster mit Regenbogenfarben erinnert an die Friedensarbeit von Bischof Ulrich. Ein schöner, Schatten spendender Baum ist gepaart mit der Bibelstelle „Kommt alle zu mir, die ihr beladen seid und euch abmüht“. Ein ganzes Blumenbild ist in Form eines großen Fisches angelegt, denn vom heiligen Ulrich ist ein Fischwunder überliefert: Ein Bote wollte ihn beim Herzog von Bayern wegen Verstoßes gegen das Freitagsgebot anschwärzen, denn der Bischof hatte ihm als Wegzehrung ein Stück Bratenrest vom Donnerstagabend mitgegeben. Als der Bote mit dem Fleisch zum Herzog ging, war dieses in einen Fisch verwandelt. 

Das Ulrichskreuz in der typischen Form vier gleich großer Teile um eine Mitte herum wurde von Kindern beim Pfarrfest gestaltet. Sie bemalten dafür Dachziegel, die vom Bau der Gartenhütte übriggeblieben waren. 

Geht man mit dem Smartphone durch den Ulrichsgarten, kann man durch das Scannen von QR-Codes Multimediakomponenten sichtbar machen. Zum Beispiel ist ein Lied zum Motto des Ulrichsjahrs („Mit dem Ohr des Herzens hören“) zu hören und eine Geschichte über den Frieden sowie Informationen zum Ulrichskreuz zu lesen. 

An jeder Station gibt es eine Aufgabe und eine Anregung für den Alltag. So kann man zum Beispiel das Symbol des Kreuzes physisch nachempfinden, indem man aufrecht stehend die Arme weit nach links und rechts ausstreckt. Die Anregung für den Alltag lautet: Suche Kreuze in deiner Umgebung, zum Beispiel Straßenkreuze oder Feldkreuze. 

Die Pfarreiengemeinschaft Wittislingen beteiligt sich mit weiteren Veranstaltungen bis ins Jahr 2024 am Ulrichsjubiläum. Informationen sind im Internet  zu finden unter www.pg-wittislingen.de.

Martin Gah

09.09.2023 - Bistum Augsburg